Aus der Angerer Schulgeschichte
Der Schulunterricht begann in Anger nach der Chronik von Dekan Lechner im Anwesen Dorfplatz 2, dem sogenannten Högler Haus.
Der Propst von Höglwörth, Balthasar, hat am 20. Mai 1573 dem Mesner die Hofstatt (=Högler Haus) als Wohnung zugewiesen. Dieser hat in seiner freien Zeit die Kinder unterrichtet. Ein regelmäßiger Unterricht fand zu dieser Zeit aber nicht statt. Im Jahre 1788 suchte die Propstei Höglwörth im Auftrag des hochfürstlichen Konsistoriums zu Salzburg für ihre Filialkirche Oelbergkirchen am Anger einen neuen Mesner, da der bisherige Mesner nach langer Krankheit gestorben war. Unter den Bewerbern befand sich auch dessen bisheriger Stellvertreter, mit Namen Richard Wimmer, viele Jahre gewesener Ministrant und Mesnerknecht.
Sein Gesuch, das durch die Propstei an das Konsistorium weitergeleitet wurde, enthielt unter anderem folgende Angabe zu Richard Wimmer:
“….. hat auch gute leserliche Handschrift erlernet und so ferne in Anger eine Schule errichtet würde, wol er nicht ermangeln, das hierzu Erforderliche einzustudieren.”
Auf Grund eines Gutachtens des damaligen Propstes von Höglwörth, Anian II., des Pflegers von Staufeneck, Joachim Hermes, und der Fürbitte der Pfarrgemeinde wurde vom Konsistorium dem Gesuch entsprochen. Unter dem Datum vom 14.05.1788 wurde er zum Mesner und Schulhalter am Anger ernannt, jedoch mit dem Vorbehalt, dass er “noch im voraus bei der (Salzburger) Normalschule den nötigen Lehrunterricht nehme und sich der gewöhnlichen Prüfung unterziehe”.
Richard Wimmer wanderte also nach Salzburg auf die Normalschule, von der er wenige Monate später mit dem Attestatum entlassen wurde. Inzwischen hatte man im Obergeschoss des Mesnerhauses in Anger ein Schulzimmer eingerichtet und der Unterricht konnte beginnen.
Der Schulbesuch war damals freiwillig, es wurde aber ab dieser Zeit ein regelmäßiger Unterricht angeboten.
Nach Einführung der Schulpflicht im Jahre 1802 wurden im Jahre 1812 erste Gedanken zum ersten Schulhausbau gestellt. Seit der Gemeindebildung am 22.06.1818 war der jeweilige Lehrer von Anger auch der Gemeindeschreiber für die drei Gemeinden Stoißberg, Högl und Aufham. Die Gemeinde Stoißberg wurde im September 1937 in Anger umbenannt.
Am 20.03.1828 forderte der Landrichter von Bad Reichenhall, Forster, kurzerhand die Überlassung des Pfarrzimmers im Mesner- und Schulhaus für Schulzwecke.
In den Jahren 1884 bis 1886 wurde an der Stelle des jetzigen Rathauses eine neue Schule mit drei Klassenzimmern gebaut. Am 01.03.1904 wurde in Aufham mit dem Bau eines Schulhauses begonnen und am 01.05.1905 wurde der Schulbetrieb aufgenommen. Das Gebäude stand auf dem jetzigen Schulhausgrundstück am Dorfplatz in Aufham, in etwa dort, wo jetzt das Vereinsheim der Musikkapelle Aufham und des Trachtenvereins Aufham steht.
Der Schulverbandsausschuss Anger-Högl hat am 29.06.1961 den Neubau eines Volksschulgebäudes auf dem Arzthausgrundstück in Anger beschlossen. Die Einweihung erfolgte am 31.01.1964. Das Schulhaus am Standort des jetzigen Rathauses wurde im Herbst 1966 abgetragen. Die Gemeinde Aufham hat am 05.11.1965 ein neues Schulhaus eingeweiht. Das Schulhaus aus dem Jahr 1905 wurde anschließend abgebrochen.
Wie wir wissen, ist das Schulhaus in Aufham abgerissen worden und das Grundstück wurde verkauft. Auch das ehemalige Schulhaus in Anger wurde 2012 abgerissen.
Anger und Aufham bekamen ein neues Schulgebäude und am 18.04.2006 begannen die Rohbauarbeiten. Am 23.07.2007 war die Fertigstellung und der Einzug in die neue Schule. Unsere Schule wurde zwischen der Sporthalle und dem Schwimmbad gebaut und somit sind sämtliche Annehmlichkeiten wie Sport- und Schwimmmöglichkeiten in unmittelbarer Nähe.
Der Gesamtkomplex gliedert sich in 3 Teile:
– den nicht unterkellerten Klassentrakt im Westen mit seiner Nord-Südausrichtung des Firstes und der zum Pausenhof hin großflächig verglasten Pausenhalle, die einen schwellenlosen Übergang des Innenraumes zum Außenraum schafft.
– den voll unterkellerten, zweigeschossigen Verwaltungs- und Verbindungstrakt zur vorhandenen Zweifachturnhalle im Osten, die den Pausenhof zur Autobahn hin abschirmt.
Dieser etwa 800 qm große Schulhof bildet den zentralen Erschließungsknoten und die einzige Zugangsmöglichkeit zur Schule, zu den Vereinen und zum Hausmeister. Er ist von jedem Raum der Verwaltung aus voll einsehbar; dies trägt ein erhebliches Maß an Sicherheit für den Schulbetrieb bei. Durch die günstige Anbindung des Schulgeländes an den vorhandenen großen Parkplatz des Schwimmbades, abseits jeglichen öffentlichen Verkehrs, ist ein gefahrloser Schulbusverkehr gewährleistet.
Die Wegführung über den Pausenhof führt über das zentrale “Eingangstunnel durch die gläserne Wand” in die offene, über zwei Geschosse sich erstreckende Pausenhalle. Sie dient als multifunktioneller Raum und kann zusammen mit dem im Erdgeschoss abteilbaren Mehrzweckraum als Pausenhalle, Veranstaltungsraum und Verteiler zu den einzelnen Funktionsbereichen genutzt werden.
Im Erdgeschoß kann mittels mobiler Trennwände ein Mehrzweckraum gestaltet werden, der gerne von der Musikschule Freilassung wie auch der Gemeinde für diverse Veranstaltungen genutzt wird.
Den Schülern bietet sich ein reizvolles Raumerlebnis mit abwechslungsreichen Ausblicken und durch ihre großzügige Verglasung zum Pausenhof hin lässt sie Innen- und Außenraum miteinander verschmelzen. Unmittelbar angebunden an diese Pausenfläche sind die nach Westen orientierten 8 Klassenzimmer, mit jeweils 4 Klassen im Erdgeschoss und 4 Klassen im Obergeschoss. Außerdem sind ein Raum für WTG, Gruppenräume, Raum für die Lesewerkstatt, ein Computerraum mit Laptops in Klassenstärke ausgestattet, sowie ein Raum für die Mittagsbetreuung vorhanden. Der Computerraum ist abtrennbar, wodurch ein kleiner Gruppenraum entsteht.
Abgerundet wird das Ganze mit der Hausmeisterwohnung im Obergeschoss, mit einem eigenen Treppenaufgang.
Alles in allem war es wohl keine leichte Entscheidung für den Gemeinderat. Die Erfahrung heute zeigt, dass durch die Anbindung an die Sporthalle und das Freibad, sowie die Verkehrserschließung ein optimaler Platz für die Schule gefunden wurde. Hier gilt es im Nachhinein allen großen Dank auszusprechen, die daran beteiligt waren.